Durch das kontinuierliche Anwachsen der Bevölkerung im 19. Jahrhundert erschien es angeraten, einzelne Kreise der Provinz Westpreußen in zwei eigenständige Kreise aufzuteilen. Aus diesem Grunde wurde aus dem nördlichen Teile des Kreises Neustadt am 1. April 1887 der neuen eigenständigen Kreis Putzig gebildet. Das Landratsamt war in der Stadt Putzig (Wikipedia Eintrag „Puck“).
Der Kreis, der die Halbinsel Hela umfasste, grenzte im Nordwesten an Pommern und wurde ansonsten im Westen und Süden vom Kreis Neustadt umschlossen. Im Norden grenzte er an die Ostsee und im Osten – bzw. mit der Südküste von Hela – an die Putziger Wiek.
Am 10. September 1889 wurde ein Gebietsteil des Gutsbezirks Pelzau im Kreis Neustadt mit dem Fortgutsbezirk Neustadt im Kreis Putzig vereinigt.
Eine differenzierte Übersicht über die Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke des Kreises bietet der Auszug aus dem „Gemeindelexikon für die Provinz Westpreußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen“, Berlin 1898, S. 34–45: Der Kreis Putzig
Am 13. Februar 1897 wurde ein Gebietsteil des Gutsbezirks Wierschutzin vom Kreis Lautenburg i. Pomm. (Reg.-Bezirk Köslin) abgetrennt und mit dem Gemeindebezirk Lübkau im Kreis Putzig vereinigt.
Am 30. Mai 1900 wurde ein Gebietstausch zwischen dem Forstgutsbezirk Neustadt im Kreis Putzig und dem Gemeindebezirk Worle im Kreis Neustadt vollzogen.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags musste der Kreis Putzig am 10. Januar 1920 vom Deutschen Reich abgetreten werden. Er kam zu Polen, bestand zunächst als „Powiat Pucki“ fort, wurde aber zum 31. Dezember 1926 aufgelöst: Das Kreisgebiet wurde im neu gebildeten „Powiat Morski“ wieder mit demjenigen von Wejherowo (Neustadt) vereinigt.
Die verwaltungsgeschichtlichen Veränderungen, die den Kreis Putzig in den Jahren von 1887 bis 1927 betroffen haben, können im Gesamtzusammenhang mit der unteren Weichsel-Region nachvollzogen werden auf der von Walther Hubatsch entworfenen Karte „Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945“ aus dem Jahre 1975.