Nach der Einrichtung der Provinz Westpreußen gehörte des Gebiet des späteren Kreises Neustadt zunächst zum Kreis Dirschau. Durch die preußische Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Ausführungsbestimmungen kam das Gebiet zum Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen; und im Rahmen einer umfassenden Kreisreform wurde zum 1. April 1818 aus dem (oberhalb von Mirchau gelegenen) Nordteil des Kreises Dirschau der neue Kreis Neustadt gebildet. Er umfasste die Städte Neustadt, Hela und Putzig, die Domänenämter Brück, Putzig und Starzyn, die Halbinsel Hela sowie eine größere Zahl adliger Güter. – Das Landratsamt wurde in Neustadt eingerichtet (Wikipedia-Eintrag „Wejherowo“).
Der Kreis grenzte im Westen an Pommern, im Norden an die Ostsee, im Osten an die Danziger Bucht bzw. die Putziger Wiek und im Süden an den Kreis Danzig-Land bzw. – ab 1887 – Danziger Höhe sowie an den Kreis Karthaus.
Durch das kontinuierliche Anwachsen der Bevölkerung im 19. Jahrhundert erwiesen sich einige Kreise in Westpreußen als zu groß; eine Verkleinerung erschien erforderlich. Am 1. April 1878 wurde deshalb aus dem nördlichen Teil des Kreisgebiets der neue Kreis Putzig mit dem Landratsamt in der Stadt Putzig gebildet.
Am 10. September 1889 wurde ein Gebietsteil des Gutsbezirks Pelzau im Kreis Neustadt mit dem Fortgutsbezirk Neustadt im Kreis Putzig vereinigt.
Eine differenzierte Übersicht über die Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke des Kreises bietet der Auszug aus dem „Gemeindelexikon für die Provinz Westpreußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen“, Berlin 1898, S. 102–109: Der Kreis Neustadt [jeweils Doppelseiten 54/55 bis 60/61. Auf beiden möglichst den oberen bzw. den unteren Teil nicht ausschneiden, aber „verunklaren“; ebenso die Fußnoten, die sich noch auf Karthaus (S. 54) oder schon auf Putzig beziehen (S. 61).]
Am 23. November 1897 wurde ein Gebietsteil des Fortgutsbezirk Oliva im Kreis Danziger Höhe mit dem Gemeindebezirk Zoppot im Kreis Neustadt i. Westpr. vereinigt.
Am 30. Mai 1900 wurde ein Gebietstausch zwischen dem Forstgutsbezirk Neustadt im Kreis Putzig und dem Gemeindebezirk Worle im Kreis Neustadt vollzogen.
Die Landgemeinde Zoppot erhielt schließlich am 1. April 1902 das Stadtrecht.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 fast der gesamte Kreis Neustadt vom Deutschen Reich abgetreten werden. Der größte Teil des Kreises fiel an Polen und bestand dort als „Powiat Wejherowski“ weiter. Die Stadt Zoppot und der Forstgutsbezirk Oliva fielen an die Freie Stadt Danzig. Ein Gebietsstreifen westlich des Zarnowitzer Sees mit der Gemeinde Kniewenbruch sowie den Gutsbezirken Burgsdorf, Fredrichsrode, Kolkau, Ockalitz, Oppalin, Prüssau, Rauschendorf, Reckendorf und Riebenverblieb im Deutschen Reich und kam zum Kreis Lauenburg in der Provinz Pommern.
Polen gab der Stadt Neustadt die an den früheren Namen Weyersfrey angelehnten (und an den Stadtgründer Jakob von Weiher erinnernden) Ortsbezeichnung „Wejherowo“. Infolge von Abwanderung schrumpfte nach 1920 der deutsche Bevölkerungsanteil im ehemaligen Kreisgebiet beträchtlich.
Nachdem der Powiat Pucki (Kreis Putzig) zum 31. Dezember 1926 aufgelöst worden war, erhielt der frühere Kreis Neustadt im nun neu gebildeten „Powiat Morski“ wieder seine ursprüngliche Gestalt zurück. Die Kreisverwaltung hatte ihren Sitz von 1927 bis März 1928 in Gdynia und wurde dann wieder in Wejherowo angesiedelt.
Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Polens wurde der Landkreis Wejherowo unter seinem früheren deutschen Namen dem „Regierungsbezirks Danzig“ eingegliedert, der seinerseits dem am 26. Oktober 1939 eingerichteten „Reichsgau Danzig“ angehörte. Der „Reichsgau“ erhielt kurz danach, am 2. November, seinen endgültigen Namen: „Reichsgau Danzig-Westpreußen“ (Eintrag zum „Reichsgau“ im OME-Lexikon). Auch der Kreis Neustadt wurde zum 26. November 1939 als Reichsgebiet deklariert; und die Städte Neustadt und Putzig wurden der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, die die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Die übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Gutsbezirke gab es nicht mehr. Seit dem 25. Juni 1942 trug der Landkreis den Namen „Landkreis Neustadt (Westpr.)“.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wieder Teil Polens. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit allermeist aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Die verwaltungsgeschichtlichen Veränderungen, die den Kreis Neustadt in den verschiedenen historischen Entwicklungsphasen seit 1818 betroffen haben, können im Gesamtzusammenhang mit der unteren Weichsel-Region nachvollzogen werden auf der von Walther Hubatsch entworfenen Karte „Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945“ aus dem Jahre 1975.