„Westpreußen“ in der Gegenwart
Die territoriale Einheit der historischen Provinz Westpreußen ist in der heutigen Verwaltungsgliederung der Region nicht mehr erkennbar. Die nördlichen Partien bilden mit der Hauptstadt Danzig/Gdańsk die Woiwodschaft Pomorze, wobei allerdings die im Nordosten gelegene Stadt Elbing/Elbląg mit ihrem Kreis der Woiwodschaft Ermland und Masuren zugeordnet ist. Die meisten südlichen Kreise hingegen gehören zur Woiwodschaft Kujawien-Pommern, deren Hauptstadtfunktion von den beiden Städten Bromberg/Bydgoszcz (Sitz des Woiwoden) und Thorn/Toruń (Sitz des Woiwodschaftsmarschalls) wahrgenommen werden.
Die frühere Provinzhauptstadt Danzig hat nichts von ihrer Attraktivität verloren. Die Einwohnerzahl dieser Metropole beläuft sich mittlerweile auf etwa 460.000, und in der Dreistadt Danzig, Zoppot/Sopot und Gdingen/ Gdynia leben sogar bald 750.000 Menschen. Das Gebiet um die Danziger Bucht zählt somit zu den besonders dicht besiedelten Regionen Polens.
Neben der traditionsreichen und bedeutenden Universitätsstadt Thorn ist auch Danzig inzwischen mit ca. 80.000 Studenten ein wichtiger Standort wissenschaftlicher, technischer und künstlerischer Hochschulen. Überdies finden in den großen Städten der Region zahlreiche, auch international renommierte Musik‑, Theater- oder auch Filmfestivals statt.
Neben der immer noch intensiv betriebenen Landwirtschaft und den Industrieunternehmen, die zumeist in den Großstädten angesiedelt sind, bildet auch der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor: Alleine die Danziger Bucht zählt jedes Jahr fast eine Million Besucher. Förderlich ist für diese Branche nicht zuletzt, dass die Marienburg und die Altstadt von Thorn seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe gehören.
Das Land an der unteren Weichsel stellt sich energisch den ökonomischen und sozialen Problemen, die sich aus den Prozessen der Globalisierung ergeben. Aufgrund seiner wissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Potentiale wird es insgesamt von einem zukunftszugewandten Lebensgefühl geprägt, das aber einen respektvollen Umgang mit den Zeugnissen der Geschichte durchaus mit einschließt.