Kreis Graudenz (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Bei der Ein­rich­tung des Stadt­krei­ses Grau­denz am 1. Janu­ar 1900 wur­de der Kreis zugleich in „Land­kreis Grau­denz“ umbe­nannt

Das Gebiet des Krei­ses Grau­denz kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen. Es gehör­te zunächst zum Kreis Culm.

Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der neu­en Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 aus dem Nord­teil des Krei­ses Kulm der neue Kreis Grau­denz gebil­det. Die­ser umfass­te die Städ­te Grau­denz, Les­sen und Reh­den, das Domä­nen­amt Engels­burg, ein Teil des Inten­dan­tur­am­tes Grau­denz, die Ämter Amt Reh­den und Rog­gen­hau­sen sowie 81 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes war die Stadt Grau­denz (Wikipedia-​​Eintrag „Grud­ziądz“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an den Kreis Schwetz, im Nor­den an den Kreis Mari­en­wer­der, im Osten an die Krei­se Rosen­berg und Löbau sowie im Süden an die Krei­se Stras­burg – seit 1887 zudem Brie­sen – und Kulm.

Karte des Graudenzschen Kreises (2. Viertel des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Am 1. Okto­ber 1887 trat der Kreis einen Teil sei­nes Gebie­tes an den neu­en Kreis Brie­sen ab.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 124–133: Der Kreis Graudenz 

Seit dem 1. Janu­ar 1900 bil­de­te die Stadt Gau­denz einen eige­nen Stadt­kreis. (Sowohl das Rat­haus als auch das Land­rats­amt befan­den sich in Grau­denz.) Der Kreis Grau­denz wur­de dar­auf­hin in „Land­kreis Grau­denz“ umbe­nannt. 

Zwi­schen 1900 und 1914 schie­den die fol­gen­den Guts­be­zir­ke aus dem Land­kreis aus und wur­den in den Stadt­kreis Grau­denz eingegliedert:

  • der Guts­be­zirk Klein Kun­ter­stein (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Kun­ter­stein am 19. Sep­tem­ber 1900
  • die Guts­be­zir­ke Fes­te Cour­biè­re (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Fes­te Cour­biè­re und Klein Kun­ter­stein (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Kun­ter­stein am 17. Febru­ar 1914
Karte des Kreises [Stadt- und Landkreises] Graudenz, 1920
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­ten der Stadt- und Land­kreis Grau­denz am 10. Janu­ar 1920 an Polen abge­tre­ten wer­den. Das Kreis­ge­biet, aus dem die Gemein­den Klein Thie­mau und Buch­wal­de aus­schie­den und den Krei­sen Rosen­berg bzw. Stras­burg (Brod­ni­ca) zuge­ord­net wur­den, bestand als „Powi­at Grud­ziądzki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Wąbrzeź­no unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Stadt­kreis sowie der Land­kreis Grau­denz wur­den zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die kreis­freie Stadt Grau­denz sowie im Land­kreis die Städ­te Les­sen und Reh­den wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­den die Stadt und der Kreis Grau­denz im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Stadt­kreis und dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis bzw. den Stadt- und den Land­kreis Grau­denz in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Tuchel (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Durch das ste­ti­ge Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erwie­sen sich meh­re­re Krei­se in West­preu­ßen als zu umfang­reich, und eine Ver­klei­ne­rung erschien erfor­der­lich. Vor die­sem Hin­ter­grund ent­stand 1875 aus Tei­len des Krei­ses Konitz der neue Kreis Tuchel. Das Land­rats­amt wur­de in der Stadt Tuchel ein­ge­rich­tet (Wikipedia-​​Eintrag „Tucho­la“).

Der Kreis Tuchel grenz­te im Wes­ten an den Kreis Fla­tow, im Nor­den an den Kreis Konitz, im Osten an die Krei­se Pr. Star­gard und Schwetz sowie im Süden an den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen).

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 144–149: Der Kreis Tuchel

Am 28. Novem­ber 1898 wur­de ein Gebiets­teil des Guts­be­zirks Mlinsk im Kreis Pr. Star­gard in den Gemein­de­be­zirk Groß­schlie­witz im Kreis Tuchel eingegliedert.

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Tuchel am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der Kreis, der die Gemein­de Res­min an den neu gebil­de­ten Kreis Sępo­leń­ski (Zem­pel­burg) abgab und um den west­li­chen Teil des Krei­ses Schwetz (Świecki) erwei­tert wur­de, bestand als „Powi­at Tuchol­ski“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Tucho­la unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Tuchel wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Stadt Tuchel wur­de der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. 

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Tuchel im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Tuchel in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen seit 1875 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Der Kreis Karthaus (Reg.-Bezirk Danzig)

Das spä­te­re Kreis­ge­biet gehör­te in der Pro­vinz West­preu­ßen zunächst im Nor­den – bis zur Höhe ober­halb von Mirch­au – zum Kreis Dir­schau und im Süden – bis zur Höhe ober­halb von Berent – zum Kreis Star­gard. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Dan­zig. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de zum 1. April 1818 aus den genann­ten Tei­len der neue Kreis Cart­haus gebil­det. Er umfass­te die Inten­dan­tur­äm­ter Cart­haus und Mirch­au sowie eine grö­ße­re Zahl adli­ger Güter.

Ein Land­rats­amt gab es zunächst nicht. Ein kreis­ein­ge­ses­se­ner Guts­be­sit­zer führ­te die Geschäf­te neben­amt­lich von sei­nem Gut aus. Der ers­te Land­rat war der Jus­tiz­rat und frü­he­re Dan­zi­ger Sena­tor Karl Micha­el von Grod­deck auf Fitsch­kau. Es gab auch kei­ne Unter­kunft für den Kreis­se­kre­tär, und auch der Kreis­bo­te sowie die zwei Gen­dar­men wohn­ten nicht vor Ort. Spä­ter wur­de Cart­haus zum fes­ten Sitz des Land­rats­amts (Wikipedia-​​Eintrag „Kar­tu­zy“). – Im Lau­fe des 19. Jahr­hun­derts setz­te sich die zuvor par­al­lel ver­wen­de­te Schreib­wei­se Kart­haus nicht nur für den Kreis, son­dern auch für die Gemein­de all­ge­mein durch. (Stadt­rech­te erhielt Kart­haus erst nach dem Ende der Pro­vinz West­preu­ßen, im Jah­re 1923. Zu die­ser Zeit hieß der Ort bereits Kartuzy.)

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an Pom­mern, im Nor­den an den Kreis Neu­stadt, im Osten an den Kreis Danzig-​​Land bzw. – ab 1887 – Dan­zi­ger Höhe und im Süden an den Kreis Berent.

Karte des Karthauser Kreises (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Karthaus

Karte des Kreises Karthaus, 1913
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Kart­haus am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der größ­te Teil des Kreis­ge­bie­tes fiel an Polen und bestand als „Powi­at Kar­tu­ski“ wei­ter in der neu­en Woi­wod­schaft Pom­me­rel­len. Meh­re­re Gemein­den im Osten des Kreis­ge­bie­tes fie­len an die Freie Stadt Dan­zig und wur­den dort dem Kreis Dan­zi­ger Höhe zuge­ord­net. Am 30. Novem­ber 1920 kam es zu einem Gebiets­aus­tausch zwi­schen Polen und dem Deut­schen Reich. Die Ort­schaf­ten Zukow­ken und Mühl­chen kamen zum Kreis Bütow, wäh­rend die Ort­schaf­ten Pom­mersch Prond­zon­ka, Alt­hüt­te bei Buch­wal­de und Schel­lews aus dem Kreis Bütow nach Polen wech­sel­ten. (Dies bedeu­te­te für den Kreis Bütow eine Gebiets­ab­tre­tung von 8,36 km² an Polen bei einem gleich­zei­ti­gen Zuge­winn von 15,35 km².)


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Kar­tu­zy unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Dan­zig“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Kart­haus wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Kreis­stadt wur­de der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. 

Seit dem 25. Juni 1942 trug der Land­kreis den Namen „Kart­haus (West­pr.)“.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben.

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Kart­haus in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen seit 1818 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Konitz (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Das 1772 an Preu­ßen gekom­me­ne Gebiet des „König­li­chen Preu­ßen“ wur­de zunächst in sie­ben umfang­rei­che­re Krei­se auf­ge­glie­dert (Tableau der Kar­te von Preu­ßen, Aus­schnitt aus dem „Tableau zur Zusam­men­set­zung der Kar­te von Preu­ßen“ aus dem von Schmet­tau­schen Kar­ten­werk (1767–1787) – Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz). Der dabei gebil­de­te Kreis Conitz (Aus­schnitt aus Max Töp­pens Geschichts­kar­te „Preus­sen von der Ers­ten Thei­lung Polens bis zum Til­si­ter Frie­den“ aus sei­nem „Atlas zur historisch-​​comparativen Geo­gra­phie von Preus­sen“, Gotha 1858) umfass­te bis 1818 den gesam­ten süd­li­chen Teil von Pommerellen.

Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum neu­en Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 aus dem Gebiet des alten Krei­ses Konitz drei Krei­se gebil­det: der Kreis Schloch­au, der Kreis Schwetz und der jetzt deut­lich klei­ne­re Kreis Konitz. Die­ser umfass­te nun die Städ­te Konitz und Tuchel, das Amt Tuchel, einen Teil des Amtes Fried­richs­bruch und 159 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes war die Stadt Konitz (Wikipedia-​​Eintrag „Cho­j­nice“).

Der Kreis Konitz grenz­te im Wes­ten an den Kreis Schloch­au, im Nor­den an den pom­mer­schen Kreis Bütow und den Kreis Berent, im Wes­ten bzw. Süd­wes­ten an die Krei­se Pr. Star­gard und Schwetz sowie im Süden an den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen) und den Kreis Flatow.

Karte des Konitzschen Kreises (etwa 1825)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Das kon­ti­nu­ier­li­che Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erfor­der­te eine Kreis­re­form in West­preu­ßen. So ent­stand 1875 der neue Kreis Tuchel, an den der Kreis Konitz sei­nen süd­öst­li­chen Teil mit der Stadt Tuchel abgab.

Zum 1. April 1882 wur­den die Land­ge­mein­den Gott­help (Gott­helf) und Pust­ki aus dem Kreis Preu­ßisch Star­gard in den Kreis Konitz umgegliedert.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Konitz

Karte des Kreises Konitz, 21914
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Konitz am 10. Janu­ar 1920 an Polen abge­tre­ten wer­den. Im Deut­schen Reich ver­blie­ben einer­seits zwei klei­ne Exkla­ven des Krei­ses Konitz mit den Guts­be­zir­ken Klein Jenz­nick und Man­kau sowie Pla­ten­dienst, die am 1. Dezem­ber 1919 in den Kreis Schloch­au umge­glie­dert wur­den. Ande­rer­seits erhielt der Kreis die nord­öst­li­chen Gebie­te des Krei­ses Schloch­au. In Polen bestand das Kreis­ge­biet als „Powi­at Cho­j­ni­cki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Cho­j­nice unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Mari­en­wer­der“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Konitz wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Konitz und Czersk (auf­grund einer Anord­nung vom 25. Juni 1942 umbe­nannt in Hei­de­ro­de) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. – Zuletzt wur­de noch am 1. April 1944 den elf Gemein­den in der „Koschnei­de­rei“ (Amts­be­zirk Oster­wick) die Deut­sche Gemein­de­ord­nung verliehen.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Konitz im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Konitz in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Kulm (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Das Gebiet des Krei­ses Kulm fiel durch die ers­te Tei­lung Pol­nens 1772 an Preu­ßen. Der „Culm­sche Creis“ umfass­te dort zunächst den größ­ten Teil des his­to­ri­schen Kul­mer­lands.

Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum neu­en Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der neu­en Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 der alte Kreis Kulm deut­lich ver­klei­nert. Das süd­li­che Kreis­ge­biet kam zum neu­en Kreis Thorn und im Nor­den wur­de der neue Kreis Grau­denz gebil­det. Der Kreis Kulm umfass­te nun die Städ­te Kulm und Brie­sen, die Ämter Kulm, Lip­pin­ken, Przyd­wor­sz und Unys­law sowie 138 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes war die Stadt Kulm (Wikipedia-​​Eintrag „Chełm­no“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen), im Nor­den an den Kreis Schwetz, im Osten an die Krei­se Grau­denz und Stras­burg bzw. – ab 1887 – Brie­sen sowie im Süden an den Kreis Thorn.

Karte des Culmschen Kreises (um 1837)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Durch das ste­ti­ge Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erwie­sen sich meh­re­re Krei­se in West­preu­ßen als zu umfang­reich. Vor die­sem Hin­ter­grund gab der Kreis Kulm am 1. Okto­ber 1887 einen Teil sei­nes Gebiets an den neu­en Kreis Brie­sen ab.

Am 19. Okto­ber 1888 kam es zu einem Gebiets­tausch zwi­schen den Guts­be­zir­ken Zajons­ko­wo im Kreis Thorn und Wenz­lau im Kreis Kulm.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Kulm

[Fächer-​​Öffnung mit Kar­te; dar­un­ter Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz]

Karte des Kreises Kulm, 1913
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te das Kreis­ge­biet am 10. Janu­ar 1920 zum Zweck der Ein­rich­tung des Pol­ni­schen Kor­ri­dors an Polen abge­tre­ten wer­den. Polen führ­te für Kulm die Orts­be­zeich­nung „Chełm­no“ ein. Der Kreis, der eini­ge Gemein­den an sei­ner süd­li­chen Gren­ze gegen die rechts der Weich­sel gele­ge­nen Gemein­den des Krei­ses Schwetz ein­tausch­te, bestand als „Powi­at Cheł­miń­ski“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Chełm­no unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Kulm wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Stadt Kulm – ab 21. dem Mai 1941 „Kulm (Weich­sel)“ – wur­de der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Kulm im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Kulm in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Löbau (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Das Gebiet des Krei­ses Löbau kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen und gehör­te bis 1818 zum Kreis Michel­au, den ein Aus­schnitt aus Max Töp­pens Geschichts­kar­te von 1858 zeigt und der noch die Gebie­te der bei­den nach­ma­li­gen Krei­se Löbau und Straburg umfasste.

In der Napo­leo­ni­schen Zeit ab 1807 dem Her­zog­tum War­schau zuge­ord­net, erhielt Preu­ßen den Kreis 1815, im Zuge des Wie­ner Kon­gres­ses, wie­der zurück. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de der Kreis Michel­au zum 1. April 1818 in die Krei­se Löbau und Stras­burg geteilt. Der Kreis Löbau umfass­te die Städ­te Löbau, Kau­er­nik und Neu­mark, die Domä­nen­äm­ter Brat­ti­an, Löbau und Lon­kor­rek sowie 65 adli­ge Güter. Das Land­rats­amt befand sich nicht in Löbau (Wikipedia-​​Eintrag „Lubawa“), son­dern in der Stadt Neu­mark (Wikipedia-​​Eintrag „Nowe Mia­so Lubawskie“).

Der Kreis Löbau grenz­te im Wes­ten an den Kreis Grau­denz, im Nor­den an den Kreis Rosen­berg, im Osten an die Pro­vinz Ost­preu­ßen und im Süden an den Kreis Strasburg.

Karte des Löbauschen Kreises (um 1830)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Am 30. August bzw. 7. Sep­tem­ber 1892 wur­de der forst­fis­ka­li­sche Anteil am Schwar­zen­au­er See, ein­schließ­lich der inner­halb des­sel­ben lie­gen­den bei­den Inseln, vom Guts­be­zirk der Ober­förs­te­rei Lon­kor­sz im Kreis Löbau abge­trennt und mit dem Guts­be­zirk Trau­pel im Kreis Rosen­berg vereinigt.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Löbau

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te das Kreis­ge­biet am 10. Janu­ar 1920 zum Zweck der Ein­rich­tung des Pol­ni­schen Kor­ri­dors an Polen abge­tre­ten wer­den. In Polen gab das Kreis­ge­biet die Gemein­de Szi­chen an den Kreis Stras­burg ab, wur­de um die Gemein­den Bole­schin vom Kreis Stras­burg und Klein Nap­pern vom Kreis Oster­ode erwei­tert und bestand als „Powi­at lubaw­ski“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Lubawa unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Der Land­kreis Löbau wur­de dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der zuge­ord­net. Die Städ­te Löbau (West­pr.) und Neu­mark (West­pr.) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Am 25. Janu­ar 1940 wur­de der Land­kreis – dem Ver­wal­tungs­sitz ent­spre­chend – in „Kreis Neu­mark“ umbe­nannt. Seit dem 25. Juni 1942 schließ­lich trug der Land­kreis den Namen „Neu­mark (West­pr.)“.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Neu­mark im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben.

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Löbau in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Der Kreis Berent (Reg.-Bezirk Danzig)

Bei der Bil­dung der Pro­vinz, die ab 1773 „West­preu­ßen“ hieß, gehör­te das Kreis­ge­biet zunächst zum Kreis Star­gard (Tableau der Kar­te von Preu­ßen). Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Dan­zig der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de zum 1. April 1818 aus Tei­len des alten Krei­ses Star­gard der neue Kreis Berent gebil­det. Er umfass­te die Städ­te Berent und Schöneck, das Inten­dan­tur­amt Berent, das Domä­nen­amt Schöneck sowie eine grö­ße­re Zahl adli­ger Güter. Das Land­rats­amt befand sich in Berent (Wikipedia-​​Eintrag „Kościer­zy­na“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an den pom­mer­schen Kreis Bütow, im Nor­den an den Kreis Kart­haus und den Land­kreis Dan­zig, im Osten an den Kreis Preu­ßisch Star­gard und im Süden an den Kreis Konitz.

Karte des Behrendter Kreises (Mitte des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 34–45: Der Kreis Berent 

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Berent am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der größ­te Teil des Krei­ses fiel an Polen und bestand als „Powi­at Kościer­ski“ wei­ter. Meh­re­re Gemein­den im Nord­os­ten des Krei­ses fie­len an die Freie Stadt Dan­zig und wur­den dort dem Kreis Dan­zi­ger Höhe zugeordnet.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Kościer­zy­na unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Dan­zig“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Berent wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Berent (West­pr.) und Schöneck (West­pr.) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Zum 1. Dezem­ber 1939 wur­den 11 Ort­schaf­ten aus dem nörd­li­chen Teil des Land­krei­ses Berent dem neu­en Land­kreis Dan­zig ange­schlos­sen. Durch Ver­ord­nung vom 28. Sep­tem­ber 1940 wur­de die­ser Gebiet­strei­fen aus dem Kreis Berent rück­wir­kend zum 1. Dezem­ber 1939 wie­der dem Land­kreis Berent zugeordnet. 

Seit dem 21. Mai 1941 trug der Land­kreis den Namen „Berent (West­pr.)“.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de das Kreis­ge­biet im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Berent in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Neustadt (Reg.-Bezirk Danzig)

Nach der Ein­rich­tung der Pro­vinz West­preu­ßen gehör­te des Gebiet des spä­te­ren Krei­ses Neu­stadt zunächst zum Kreis Dir­schau. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Dan­zig der Pro­vinz West­preu­ßen; und im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de zum 1. April 1818 aus dem (ober­halb von Mirch­au gele­ge­nen) Nord­teil des Krei­ses Dir­schau der neue Kreis Neu­stadt gebil­det. Er umfass­te die Städ­te Neu­stadt, Hela und Put­zig, die Domä­nen­äm­ter Brück, Put­zig und Star­zyn, die Halb­in­sel Hela sowie eine grö­ße­re Zahl adli­ger Güter. – Das Land­rats­amt wur­de in Neu­stadt ein­ge­rich­tet (Wikipedia-​​Eintrag „Wejhe­ro­wo“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an Pom­mern, im Nor­den an die Ost­see, im Osten an die Dan­zi­ger Bucht bzw. die Put­zi­ger Wiek und im Süden an den Kreis Danzig-​​Land bzw. – ab 1887 – Dan­zi­ger Höhe sowie an den Kreis Karthaus.

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Durch das kon­ti­nu­ier­li­che Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erwie­sen sich eini­ge Krei­se in West­preu­ßen als zu groß; eine Ver­klei­ne­rung erschien erfor­der­lich. Am 1. April 1878 wur­de des­halb aus dem nörd­li­chen Teil des Kreis­ge­biets der neue Kreis Put­zig mit dem Land­rats­amt in der Stadt Put­zig gebildet.

Am 10. Sep­tem­ber 1889 wur­de ein Gebiets­teil des Guts­be­zirks Pelzau im Kreis Neu­stadt mit dem Fort­guts­be­zirk Neu­stadt im Kreis Put­zig vereinigt.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 102–109: Der Kreis Neu­stadt [jeweils Dop­pel­sei­ten 54/​​55 bis 60/​​61. Auf bei­den mög­lichst den obe­ren bzw. den unte­ren Teil nicht aus­schnei­den, aber „ver­un­kla­ren“; eben­so die Fuß­no­ten, die sich noch auf Kart­haus (S. 54) oder schon auf Put­zig bezie­hen (S. 61).]

Am 23. Novem­ber 1897 wur­de ein Gebiets­teil des Fort­guts­be­zirk Oli­va im Kreis Dan­zi­ger Höhe mit dem Gemein­de­be­zirk Zop­pot im Kreis Neu­stadt i. West­pr. vereinigt.

Am 30. Mai 1900 wur­de ein Gebiets­tausch zwi­schen dem Forst­guts­be­zirk Neu­stadt im Kreis Put­zig und dem Gemein­de­be­zirk Worle im Kreis Neu­stadt vollzogen.

Die Land­ge­mein­de Zop­pot erhielt schließ­lich am 1. April 1902 das Stadtrecht.

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Nach dem Ers­ten Welt­krieg muss­te auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags am 10. Janu­ar 1920 fast der gesam­te Kreis Neu­stadt vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der größ­te Teil des Krei­ses fiel an Polen und bestand dort als „Powi­at Wejhe­row­ski“ wei­ter. Die Stadt Zop­pot und der Forst­guts­be­zirk Oli­va fie­len an die Freie Stadt Dan­zig. Ein Gebiets­strei­fen west­lich des Zar­no­wit­zer Sees mit der Gemein­de Knie­wen­bruch sowie den Guts­be­zir­ken Burg­s­dorf, Fred­richs­ro­de, Kolk­au, Ock­a­litz, Oppa­lin, Prüss­au, Rau­schen­dorf, Recken­dorf und Rie­ben­ver­blieb im Deut­schen Reich und kam zum Kreis Lau­en­burg in der Pro­vinz Pommern.

Polen gab der Stadt Neu­stadt die an den frü­he­ren Namen Wey­ers­frey ange­lehn­ten (und an den Stadt­grün­der Jakob von Wei­her erin­nern­den) Orts­be­zeich­nung „Wejhe­ro­wo“. Infol­ge von Abwan­de­rung schrumpf­te nach 1920 der deut­sche Bevöl­ke­rungs­an­teil im ehe­ma­li­gen Kreis­ge­biet beträchtlich.

Nach­dem der Powi­at Pucki (Kreis Put­zig) zum 31. Dezem­ber 1926 auf­ge­löst wor­den war, erhielt der frü­he­re Kreis Neu­stadt im nun neu gebil­de­ten „Powi­at Mor­ski“ wie­der sei­ne ursprüng­li­che Gestalt zurück. Die Kreis­ver­wal­tung hat­te ihren Sitz von 1927 bis März 1928 in Gdy­nia und wur­de dann wie­der in Wejhe­ro­wo angesiedelt.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Wejhe­ro­wo unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Dan­zig“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Neu­stadt wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Neu­stadt und Put­zig wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. Seit dem 25. Juni 1942 trug der Land­kreis den Namen „Land­kreis Neu­stadt (West­pr.)“.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de er im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Neu­stadt in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen seit 1818 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg