Bei der Bil­dung der Pro­vinz, die ab 1773 „West­preu­ßen“ hieß, gehör­te das Kreis­ge­biet zunächst zum Kreis Star­gard (Tableau der Kar­te von Preu­ßen). Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Dan­zig der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de zum 1. April 1818 aus Tei­len des alten Krei­ses Star­gard der neue Kreis Berent gebil­det. Er umfass­te die Städ­te Berent und Schöneck, das Inten­dan­tur­amt Berent, das Domä­nen­amt Schöneck sowie eine grö­ße­re Zahl adli­ger Güter. Das Land­rats­amt befand sich in Berent (Wikipedia-​​Eintrag „Kościer­zy­na“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an den pom­mer­schen Kreis Bütow, im Nor­den an den Kreis Kart­haus und den Land­kreis Dan­zig, im Osten an den Kreis Preu­ßisch Star­gard und im Süden an den Kreis Konitz.

Karte des Behrendter Kreises (Mitte des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 34–45: Der Kreis Berent 

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Berent am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der größ­te Teil des Krei­ses fiel an Polen und bestand als „Powi­at Kościer­ski“ wei­ter. Meh­re­re Gemein­den im Nord­os­ten des Krei­ses fie­len an die Freie Stadt Dan­zig und wur­den dort dem Kreis Dan­zi­ger Höhe zugeordnet.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Kościer­zy­na unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Dan­zig“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Berent wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Berent (West­pr.) und Schöneck (West­pr.) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Zum 1. Dezem­ber 1939 wur­den 11 Ort­schaf­ten aus dem nörd­li­chen Teil des Land­krei­ses Berent dem neu­en Land­kreis Dan­zig ange­schlos­sen. Durch Ver­ord­nung vom 28. Sep­tem­ber 1940 wur­de die­ser Gebiet­strei­fen aus dem Kreis Berent rück­wir­kend zum 1. Dezem­ber 1939 wie­der dem Land­kreis Berent zugeordnet. 

Seit dem 21. Mai 1941 trug der Land­kreis den Namen „Berent (West­pr.)“.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de das Kreis­ge­biet im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Berent in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg