Das Gebiet des Krei­ses Schwetz kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen und gehör­te bis 1818 zum Kreis Conitz, der damals den gesam­ten süd­li­chen Teil von Pom­me­rel­len umfass­te. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet inner­halb der Pro­vinz West­preu­ßen zum neu­en Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 der neue Kreis Schwetz gebil­det. Er umfass­te die Stadt und die Inten­dan­tur Schwetz, die Stadt und den größ­ten Teil des Amtes Neu­en­burg, sechs Ort­schaf­ten der Inten­dan­tur Grau­denz sowie 98 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes des neu­en Krei­ses wur­de die Stadt Schwetz (Wikipedia-​​Eintrag „Świe­cie“).

Der Kreis Schwetz grenz­te im Wes­ten an den Kreis Konitz bzw. (seit 1875) an den Kreis Tuchel, im Nor­den an den Kreis Pr. Star­gard, im Osten wur­de er von den Krei­sen Mari­en­wer­der und Grau­denz bzw. durch die Weich­sel begrenzt, und im Süden grenz­te er an die Krei­se Kulm und den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen).

Karte des Schwetzschen Kreises (2. Viertel des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Schwetz

Karte des Kreises Schwetz, 1914
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te das Kreis­ge­biet am 10. Janu­ar 1920 zum Zweck der Ein­rich­tung des Pol­ni­schen Kor­ri­dors an Polen abge­tre­ten wer­den. In Polen bestand das Kreis­ge­biet, des­sen west­li­cher Teil an den Kreis Tucho­la (Tuchel) ange­glie­dert wur­de, als „Powi­at Świecki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Świe­cie unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Schwetz wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Neu­en­burg (Weich­sel) und Schwetz (Weich­sel) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken­zu­sam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. – Seit dem 25. Juni 1942 trug der Land­kreis schließ­lich den Namen „Schwetz (West­pr.)“

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Schwetz im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Schwetz in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg