Kreis Schwetz (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Das Gebiet des Krei­ses Schwetz kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen und gehör­te bis 1818 zum Kreis Conitz, der damals den gesam­ten süd­li­chen Teil von Pom­me­rel­len umfass­te. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet inner­halb der Pro­vinz West­preu­ßen zum neu­en Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 der neue Kreis Schwetz gebil­det. Er umfass­te die Stadt und die Inten­dan­tur Schwetz, die Stadt und den größ­ten Teil des Amtes Neu­en­burg, sechs Ort­schaf­ten der Inten­dan­tur Grau­denz sowie 98 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes des neu­en Krei­ses wur­de die Stadt Schwetz (Wikipedia-​​Eintrag „Świe­cie“).

Der Kreis Schwetz grenz­te im Wes­ten an den Kreis Konitz bzw. (seit 1875) an den Kreis Tuchel, im Nor­den an den Kreis Pr. Star­gard, im Osten wur­de er von den Krei­sen Mari­en­wer­der und Grau­denz bzw. durch die Weich­sel begrenzt, und im Süden grenz­te er an die Krei­se Kulm und den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen).

Karte des Schwetzschen Kreises (2. Viertel des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Schwetz

Karte des Kreises Schwetz, 1914
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te das Kreis­ge­biet am 10. Janu­ar 1920 zum Zweck der Ein­rich­tung des Pol­ni­schen Kor­ri­dors an Polen abge­tre­ten wer­den. In Polen bestand das Kreis­ge­biet, des­sen west­li­cher Teil an den Kreis Tucho­la (Tuchel) ange­glie­dert wur­de, als „Powi­at Świecki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Świe­cie unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Schwetz wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Neu­en­burg (Weich­sel) und Schwetz (Weich­sel) wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken­zu­sam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. – Seit dem 25. Juni 1942 trug der Land­kreis schließ­lich den Namen „Schwetz (West­pr.)“

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Schwetz im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Schwetz in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Der Kreis Dirschau (Reg.-Bez. Danzig)

Das 1772 an Preu­ßen gekom­me­ne Gebiet des „König­li­chen Preu­ßen“ wur­de zunächst in sie­ben umfang­rei­che­re Krei­se auf­ge­glie­dert (Tableau der Kar­te von Preu­ßen). Der dabei gebil­de­te Kreis Dir­schau umfass­te den nörd­li­chen Teil von Pom­me­rel­len mit den Städ­ten Dir­schau, Neu­stadt, Put­zig und Stol­zen­berg sowie den könig­li­chen Domä­nen­äm­tern Brück, Cart­haus, Mirch­au, Oli­va, Put­zig, Sob­bo­witz, Star­sin und Subkau. 

Ausschnitt aus Max Töppens Geschichtskarte „Preussen von der Ersten Theilung Polens bis zum Tilsiter Frieden“ aus seinem „Atlas zur historisch-comparativen Geographie von Preussen, Gotha 1858
Aus­schnitt aus Max Töp­pens Geschichts­kar­te „Preus­sen von der Ers­ten Thei­lung Polens bis zum Til­si­ter Frie­den“ aus sei­nem „Atlas zur historisch-​​comparativen Geo­gra­phie von Preus­sen“, Gotha 1858

Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Dan­zig der Pro­vinz West­preu­ßen. Bei einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­den zum 1. April 1818 neue, klei­ne­re Krei­se gebil­det. Dabei ging der alte Kreis Dir­schau in den neu­en Krei­sen Cart­haus, Dan­zig, Neu­stadt und Star­gard auf.


Das kon­ti­nu­ier­li­che Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erfor­der­te eine wei­te­re Kreis­re­form in West­preu­ßen. So ent­stand am 1. Okto­ber 1887 im Regie­rungs­be­zirk Dan­zig der neue Kreis Dir­schau aus Tei­len des Land­krei­ses Dan­zig und des Krei­ses Preu­ßisch Star­gard. Sitz des Land­rats­amts und ein­zi­ge Stadt des Krei­ses war Dir­schau (Wikipedia-​​Eintrag „Tczew“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an die Krei­se Berent und Preu­ßisch Star­gard, im Nor­den an den – eben­falls 1887 gebil­de­ten – Kreis Dan­zi­ger Höhe, im Osten an den Kreis Mari­en­burg und im Süden an den Kreis Marienwerder.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 26–31: Der Kreis Dirschau

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Dir­schau am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der größ­te Teil des Krei­ses mit der Stadt Dir­schau kam zu Polen und bestand als „Powi­at Tczew­ski“ fort. Aus dem Nor­den des Krei­ses kamen meh­re­re Gemein­den zur Frei­en Stadt Dan­zi­gund wur­den in den Kreis Dan­zi­ger Höhe ein­ge­glie­dert. Zugleich wur­de der Kreis durch die Gemein­den um die Stadt Mewe erwei­tert, die frü­he­re zum Reg.-Bezirk Mari­en­wer­der gehört hatten.


Die Gemein­den, die zuvor zum Kreis Mari­en­wer­der gehört hat­ten, bil­de­ten zunächst ab 1924 den pol­ni­schen „Powi­at Gniew­ski“ mit Sitz in Gniew (Mewe); zum 1. April 1932 aber wur­de sie wie­der größ­ten­teils in den Powi­at Tczew­ski sowie in den Powi­at Świe­cie (Schwetz) eingegliedert.

Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Tczew unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem „Regie­rungs­be­zirks Dan­zig“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Dir­schau wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Städ­te Dir­schau, Mewe und Pel­plin wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. 

Am 2. Dezem­ber 1940 wur­den rück­wir­kend die bereits seit dem 26. Okto­ber 1939 mit ver­wal­te­ten vor­he­ri­gen „Korridor-​​Gemeinden“ Außen­deich (Bur­sz­tych), Johan­nis­dorf (Jano­wo), Kra­mers­dorf (Kram­ro­wo), Klein­fel­de (Pól­ko Małe) und Neu­lie­be­nau (Nowe Ligno­wy) des Land­krei­ses Dir­schau wie­der in den Land­kreis Mari­en­wer­der eingegliedert.

Am 26. März 1942 wur­de – eben­falls rück­wir­kend vom 26. Oko­ber 1939 an – in Ergän­zung des soeben genann­ten Erlas­ses vom 2. Dezem­ber 1940 ein rechts der Weich­sel gele­ge­ner Gebiets­teil der Gemein­de Pol­nisch Grün­hof mi dem Kreis Mari­en­wer­der vereinigt.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Dir­schau im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Dir­schau in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen seit 1887 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Strasburg (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Das Gebiet des Krei­ses Stras­burg kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen, wur­de wäh­rend der Napo­leo­ni­schen Zeit zwi­schen 1807 und 1815 zu einem Teil des pol­ni­schen Vasallen-​​Staates „Her­zog­tum War­schau“ und gelang­te nach der Restau­ra­ti­on Preu­ßens zum Kreis Michel­au, den ein Aus­schnitt aus Max Töp­pens Geschichts­kar­te von 1858 zeigt und der noch die Gebie­te der bei­den nach­ma­li­gen Krei­se Löbau und Straburg umfasste. 

In der Napo­leo­ni­schen Zeit ab 1807 dem Her­zog­tum War­schau zuge­ord­net, erhielt Preu­ßen den Kreis im Zuge des Wie­ner Kon­gres­ses zurück. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de der Kreis Michel­au zum 1. April 1818 in die Krei­se Löbau und Stras­burg geteilt. Der Kreis Stras­burg umfass­te die Städ­te Gollub, Gorz­no, Lau­ten­burg, die Inten­dan­tu­ren Gollub und Lau­ten­burg und Stras­burg, das Domä­nen­amt Stras­burg sowie 92 adli­ge Güter. Das Land­rats­amt befand sich in der Stadt Stras­burg (Wikipedia-​​Eintrag „Brod­ni­ca“).

Der Kreis Stras­burg grenz­te im Wes­ten an die Krei­se Thorn und Kulm – bzw. statt­des­sen seit 1887 an den Kreis Brie­sen – sowie den Kreis Grau­denz, im Nor­den an den Kreis Löbau, im Osten an den ost­preu­ßi­schen Regie­rungs­be­zirk Königs­berg und im Süden an Kon­gress­po­len, das zum Rus­si­schen Kai­ser­reich gehörte.

Karte des Strasburgschen Kreises (2. Viertel des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Durch das ste­ti­ge Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erwie­sen sich die Krei­se in West­preu­ßen meist als zu groß, eine Ver­klei­ne­rung schien erfor­der­lich. Im Zuge die­ser Ent­wick­lung ent­stand am 1. Okto­ber 1887 der neue Kreis Brie­sen, an den der Kreis Stras­burg einen Teil sei­nes west­lich gele­ge­nen Kreis­ge­bie­tes mit der Stadt Gollub abtrat.

Am 18. Okto­ber 1891 wur­de ein Gebiets­teil des Forst­guts­be­zirks Gollub im Kreis Stras­burg in den Gemein­de­be­zirk Lob­do­wo im Kreis Brie­sen eingegliedert.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Strasburg

Karte des Kreises Strasburg, 1908
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te das Kreis­ge­biet am 10. Janu­ar 1920 zum Zweck der Ein­rich­tung des Pol­ni­schen Kor­ri­dors an Polen abge­tre­ten wer­den. In Polen wur­de das Kreis­ge­biet um die Gemein­den Ham­mer, Kament­dorf und Gohl­au des Krei­ses Brie­sen sowie die Gemein­den Szi­chen vom Kreis Löbau und Buch­wal­de vom Kreis Grau­denz erwei­tert und bestand als „Powi­at brod­ni­cki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Brod­ni­ca unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Der Land­kreis Stras­burg i. West­pr. – seit 1942 „Land­kreis Stras­burg (West­pr.)“ – wur­de dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der zuge­ord­net. Die Städ­te Gorz­no (umbe­nannt in Görz­berg), Goß­lershau­sen, Lau­ten­burg und Stas­burg wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Stras­burg im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Stras­burg in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Thorn (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Bei der Ein­rich­tung des Stadt­krei­ses Thorn am 1. April 1900 wur­de der Kreis zugleich in „Land­kreis Thorn“ umbenannt.

Das nörd­li­che Kreis­ge­biet kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 an Preu­ßen; die Stadt Thorn mit ihren Nach­bar­or­ten folg­te 1793 im Rah­men der zwei­ten Tei­lung Polens. Dabei war das Kreis­ge­biet zunächst Teil des Krei­ses Culm

In der Napo­leo­ni­schen Zeit ab 1807 dem Her­zog­tum War­schau zuge­ord­net, erhielt Preu­ßen den Kreis im Zuge des Wie­ner Kon­gres­ses wie­der zurück. Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum neu­en Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form wur­de zum 1. April 1818 der neue Kreis Thorn gebil­det. Die­ser umfass­te die Städ­te Culm­see, Kowa­le­wo bzw. Schön­see, Pod­gorz und Thorn, die Domä­nen­äm­ter Brze­zin­ko und Culm­see, das Amt Dybow sowie 67 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes war die Stadt Thorn (Wikipedia-​​Eintrag „Toruń“).

Der Kreis grenz­te nur im Nor­den und Nord­os­ten an west­preu­ßi­sches Gebiet, und zwar an die Krei­se Kulm und Stras­burg bzw. – ab 1887 – Brie­sen. Im Süd­wes­ten grenz­te der Kreis an die Krei­se Brom­berg und Hohen­sal­za (Pro­vinz Posen), im Süd­os­ten grenz­te er an Kon­gress­po­len, das zum Rus­si­schen Kai­ser­reich gehörte.

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Am 1. Okto­ber 1887 trat der Kreis einen Teil sei­nes Gebie­tes, ein­schließ­lich der Stadt Schön­see, an den neu­en Kreis Brie­sen ab. 

Am 19. Okto­ber 1888 wur­de ein Gebiets­tausch zwi­schen den Guts­be­zir­ken Zajons­ko­wo im Kreis Thorn und Wenz­lau im Kreis Kulm vollzogen.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 46–55: Der Kreis Thorn

Am 11. Dezem­ber 1895 sowie am 2. Febru­ar 1897 beschloss der Kreis­aus­schuss des Krei­ses Thorn, dass von der Ort­schaft Weich­sel­thal im Land­kreis Brom­berg (Reg.-Bez. Brom­berg) ein Gebiets­teil mit dem Gemein­de­be­zirk Amthal und ein wei­te­rer Gebiets­teil mit dem Gemein­de­be­zirk Groß Bösen­dorf, bei­de im Kreis Thorn, ver­ei­nigt werden.

Am 16. Dezem­ber 1896 wur­de ein Gebiets­teil des Guts­be­zirks Rich­nau im Kreis Brie­sen mit dem Guts­be­zirk Gro­no­wo im Kreis Thorn vereinigt.

Am 24. März 1897 wur­de ein Gebiets­teil des Gemein­de­be­zirks Schloß­hau­land im Land­kreis Brom­berg (Reg.-Bez. Brom­berg) in den Gemein­de­be­zirk Schar­nau im Kreis Thorn eingegliedert.

Am 20. Novem­ber 1897 wur­de ein Gebiets­teils von der Ort­schaft Weich­sel­thal im Land­kreis Brom­berg (Reg.-Bez. Brom­berg) abge­trennt und mit dem Gemein­de­be­zirk Groß Bösen­dorf im Kreis Thorn vereinigt.

Seit dem 1. April 1900 bil­de­te die Stadt Thorn einen eige­nen Stadt­kreis (Sowohl das Rat­haus als auch das Land­rats­amt befan­den sich in Thorn.). Der Kreis Thorn wur­de dar­auf­hin in „Land­kreis Thorn“ umbe­nannt. 

Am 27. Dezem­ber 1905 wur­den Gebiets­tei­le des Gemein­de­be­zirks Otter­aue und des Stadt­be­zirks Schu­litz, bei­de im Land­kreis Brom­berg (Reg.-Bez. Brom­berg) in der Pro­vinz Posen, mit dem Gemein­de­be­zirk Schirn­au im Land­kreis Thorn vereinigt.

Zwi­schen 1906 und 1910 schie­den die fol­gen­den Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke aus dem Land­kreis aus und wur­den in den Stadt­kreis Thorn eingegliedert:

  • die Land­ge­mein­de Mocker sowie der Guts­be­zirk Weiß­hof, bei­de aus dem Amts­be­zirk Mocker, am 1. April 1906
  • die Land­ge­mein­de Schön­wal­de (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Schön­wal­de am 25. Mai 1909
  • die Land­ge­mein­de Alt Thorn (teil­wei­se) und der Guts­be­zirks Wie­sen­burg (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Gurs­ke, die Land­ge­mein­de Groß Nes­sau (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Groß Nes­sau sowie der Guts­be­zirk Ollek (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Schön­wal­de am 22. Juni 1909
  • die Land­ge­mein­de Schön­wal­de (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Schön­wal­de am 15. Febru­ar 1910
  • die Land­ge­mein­de Kor­ze­niec aus dem Amts­be­zirk Gurs­ke am 20. Dezem­ber 1910
Karte des Kreises Thorn, 1915
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­ten der Stadt- und Land­kreis Thorn am 10. Janu­ar 1920 an Polen abge­tre­ten wer­den. Der Kreis­ge­biet, bei dem eini­ge Gemein­den an sei­ner Nord­gren­ze gegen süd­li­che des Krei­ses Kulm getauscht wur­den, bestand als „Powi­at Toruń­ski“ fort. 


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Toruń unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Stadt­kreis sowie der Land­kreis Thorn wur­den zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die kreis­freie Stadt Thorn sowie im Land­kreis die Städ­te Culm­see und Pod­gorz wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­den die Stadt und der Kreis Thorn im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee­be­setzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Stadt­kreis und dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis bzw. den Stadt- und den Land­kreis Thorn in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Graudenz (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Bei der Ein­rich­tung des Stadt­krei­ses Grau­denz am 1. Janu­ar 1900 wur­de der Kreis zugleich in „Land­kreis Grau­denz“ umbe­nannt

Das Gebiet des Krei­ses Grau­denz kam durch die ers­te Tei­lung Polens 1772 zu Preu­ßen. Es gehör­te zunächst zum Kreis Culm.

Durch die preu­ßi­sche Provinzialbehörden-​​Verordnung vom 30. April 1815 und ihre Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen kam das Gebiet zum Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der der neu­en Pro­vinz West­preu­ßen. Im Rah­men einer umfas­sen­den Kreis­re­form im Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der wur­de zum 1. April 1818 aus dem Nord­teil des Krei­ses Kulm der neue Kreis Grau­denz gebil­det. Die­ser umfass­te die Städ­te Grau­denz, Les­sen und Reh­den, das Domä­nen­amt Engels­burg, ein Teil des Inten­dan­tur­am­tes Grau­denz, die Ämter Amt Reh­den und Rog­gen­hau­sen sowie 81 adli­ge Güter. Sitz des Land­rats­am­tes war die Stadt Grau­denz (Wikipedia-​​Eintrag „Grud­ziądz“).

Der Kreis grenz­te im Wes­ten an den Kreis Schwetz, im Nor­den an den Kreis Mari­en­wer­der, im Osten an die Krei­se Rosen­berg und Löbau sowie im Süden an die Krei­se Stras­burg – seit 1887 zudem Brie­sen – und Kulm.

Karte des Graudenzschen Kreises (2. Viertel des 19. Jahrhunderts)
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Am 1. Okto­ber 1887 trat der Kreis einen Teil sei­nes Gebie­tes an den neu­en Kreis Brie­sen ab.

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 124–133: Der Kreis Graudenz 

Seit dem 1. Janu­ar 1900 bil­de­te die Stadt Gau­denz einen eige­nen Stadt­kreis. (Sowohl das Rat­haus als auch das Land­rats­amt befan­den sich in Grau­denz.) Der Kreis Grau­denz wur­de dar­auf­hin in „Land­kreis Grau­denz“ umbe­nannt. 

Zwi­schen 1900 und 1914 schie­den die fol­gen­den Guts­be­zir­ke aus dem Land­kreis aus und wur­den in den Stadt­kreis Grau­denz eingegliedert:

  • der Guts­be­zirk Klein Kun­ter­stein (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Kun­ter­stein am 19. Sep­tem­ber 1900
  • die Guts­be­zir­ke Fes­te Cour­biè­re (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Fes­te Cour­biè­re und Klein Kun­ter­stein (teil­wei­se) aus dem Amts­be­zirk Kun­ter­stein am 17. Febru­ar 1914
Karte des Kreises [Stadt- und Landkreises] Graudenz, 1920
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­ten der Stadt- und Land­kreis Grau­denz am 10. Janu­ar 1920 an Polen abge­tre­ten wer­den. Das Kreis­ge­biet, aus dem die Gemein­den Klein Thie­mau und Buch­wal­de aus­schie­den und den Krei­sen Rosen­berg bzw. Stras­burg (Brod­ni­ca) zuge­ord­net wur­den, bestand als „Powi­at Grud­ziądzki“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Wąbrzeź­no unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem Regie­rungs­be­zirk Mari­en­wer­der ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Stadt­kreis sowie der Land­kreis Grau­denz wur­den zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die kreis­freie Stadt Grau­denz sowie im Land­kreis die Städ­te Les­sen und Reh­den wur­den der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr.

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­den die Stadt und der Kreis Grau­denz im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Stadt­kreis und dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis bzw. den Stadt- und den Land­kreis Grau­denz in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen ab 1815 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg

Kreis Tuchel (Reg.-Bezirk Marienwerder)

Durch das ste­ti­ge Anwach­sen der Bevöl­ke­rung im 19. Jahr­hun­dert erwie­sen sich meh­re­re Krei­se in West­preu­ßen als zu umfang­reich, und eine Ver­klei­ne­rung erschien erfor­der­lich. Vor die­sem Hin­ter­grund ent­stand 1875 aus Tei­len des Krei­ses Konitz der neue Kreis Tuchel. Das Land­rats­amt wur­de in der Stadt Tuchel ein­ge­rich­tet (Wikipedia-​​Eintrag „Tucho­la“).

Der Kreis Tuchel grenz­te im Wes­ten an den Kreis Fla­tow, im Nor­den an den Kreis Konitz, im Osten an die Krei­se Pr. Star­gard und Schwetz sowie im Süden an den Kreis Brom­berg (Pro­vinz Posen).

Eine dif­fe­ren­zier­te Über­sicht über die Städ­te, Land­ge­mein­den und Guts­be­zir­ke des Krei­ses bie­tet der Aus­zug aus dem „Gemein­de­le­xi­kon für die Pro­vinz West­preu­ßen. Auf Grund der Mate­ria­li­en der Volks­zäh­lung vom 2. Dezem­ber 1895 und ande­rer amt­li­cher Quel­len“, Ber­lin 1898, S. 144–149: Der Kreis Tuchel

Am 28. Novem­ber 1898 wur­de ein Gebiets­teil des Guts­be­zirks Mlinsk im Kreis Pr. Star­gard in den Gemein­de­be­zirk Groß­schlie­witz im Kreis Tuchel eingegliedert.

Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin – Preu­ßi­scher Kulturbesitz

Auf­grund der Bestim­mun­gen des Ver­sailler Ver­trags muss­te der Kreis Tuchel am 10. Janu­ar 1920 vom Deut­schen Reich abge­tre­ten wer­den. Der Kreis, der die Gemein­de Res­min an den neu gebil­de­ten Kreis Sępo­leń­ski (Zem­pel­burg) abgab und um den west­li­chen Teil des Krei­ses Schwetz (Świecki) erwei­tert wur­de, bestand als „Powi­at Tuchol­ski“ fort.


Nach dem Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges und der Beset­zung Polens wur­de der Land­kreis Tucho­la unter sei­nem frü­he­ren deut­schen Namen dem neu ein­ge­rich­te­ten „Regie­rungs­be­zirk Brom­berg“ ein­ge­glie­dert, der sei­ner­seits dem am 26. Okto­ber 1939 ein­ge­rich­te­ten „Reichs­gau Dan­zig“ ange­hör­te. Der „Reichs­gau“ erhielt kurz danach, am 2. Novem­ber, sei­nen end­gül­ti­gen Namen: „Reichs­gau Danzig-​​Westpreußen“ (Ein­trag zum „Reichs­gau“ im OME-​​Lexikon). Auch der Kreis Tuchel wur­de zum 26. Novem­ber 1939 als Reichs­ge­biet dekla­riert; und die Stadt Tuchel wur­de der im Alt­reich gül­ti­gen Deut­schen Gemein­de­ord­nung vom 30. Janu­ar 1935 unter­stellt, die die Durch­set­zung des Füh­rer­prin­zips auf Gemein­de­ebe­ne vor­sah. Die übri­gen Gemein­den waren in Amts­be­zir­ken zusam­men­ge­fasst. Guts­be­zir­ke gab es nicht mehr. 

Gegen Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de der Kreis Tuchel im Früh­jahr 1945 von der Roten Armee besetzt und wie­der Teil Polens. Soweit die deut­schen Ein­woh­ner nicht geflo­hen waren, wur­den sie in der Fol­ge­zeit aller­meist aus dem Kreis­ge­biet vertrieben. 

Die ver­wal­tungs­ge­schicht­li­chen Ver­än­de­run­gen, die den Kreis Tuchel in den ver­schie­de­nen his­to­ri­schen Ent­wick­lungs­pha­sen seit 1875 betrof­fen haben, kön­nen im Gesamt­zu­sam­men­hang mit der unte­ren Weichsel-​​Region nach­voll­zo­gen wer­den auf der von Walt­her Hub­atsch ent­wor­fe­nen Kar­te „Ver­wal­tungs­ein­tei­lung von Ost- und West­preu­ßen. 1815–1945“ aus dem Jah­re 1975.

Verwaltungseinteilung von Ost- und Westpreußen. 1815–1945
Wie­der­ga­be mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Herder-​​Instituts Marburg